In diesen Wochen wird kaum über die klassische Frühjahrsmüdigkeit gesprochen, aber dafür umso mehr über die Erschöpfung durch das zurückliegende Pandemie-Jahr. Menschen
erleben sich als müde und hoffnungslos. Dass dies nicht nur eine subjektive Einschätzung ist, zeigt die Steigerung bei den psychischen Erkrankungen.
In unseren Beratungen erleben wir, dass diese Erschöpfung auch die Organisationen
betrifft: unklare Zukunftsperspektiven, wegbrechende Ressourcen und dysfunktional gewordene Routinen hinterlassen auch in den Strukturen ihre Spuren. Und natürlich verstärken sich die Erschöpfung der Individuen und der Organisationen gegenseitig.
Bei alldem sollte nicht vergessen werden, dass in den letzten Monaten auch Positives passiert ist: Menschen und Organisationen haben neue Kompetenzen erworben, die auch nach der Pandemie noch wertvoll sein werden. Aber der Handlungsdruck liegt aktuell eindeutig bei den Ermüdungserscheinungen, und zwar nicht nur bei der Müdigkeit durch Videokonferenzen („Zoom-Fatigue“). Daher richten wir mit diesem Newsletter den Blick auf Erschöpfungszustände und welche Formen der Unterstützung hierbei möglich sind
.
Daniela Gärtner stellt anhand einer wissenschaftlichen Studie und eigener Beratungserfahrungen vor, wie die aktuelle Situation die Arbeit in Kindertagesstätten
beeinflusst und wie eine supervisorische Begleitung unterstützen und entlasten kann.
Ein Faktor für die Ermüdung ist die Tatsache, dass alte Routinen nicht mehr greifen
, z. B. wenn aufgrund der Hygienevorschriften vertraute Formate nicht mehr möglich sind. Für die Beratung sind mit viel Kreativität neue Formate entwickelt worden, vor allem, um auch
in Videokonferenzen lebendige und ertragreiche Begegnungen zu ermöglichen. Einen Weg, um die beraterische Unterstützung mit einer realen körperlichen Erfahrung zu verbinden, beschreibt Elisabeth Buddeus-Steiff mit dem Konzept eines Coachings in der Natur.
Wenn in einer Organisation durch die Pandemie nicht nur die Beziehungen und die Kommunikation beeinträchtig sind, sondern auch Abläufe und Strukturen nicht mehr greifen, kommt es oft dazu, dass die anfallende Arbeit nicht mehr zu bewältigen ist
– mit allen Gefahren für die Qualität der Arbeit und die Gesundheit der Mitarbeitenden. Für solchen Situation stellt uns Petra Marie Hülpüsch ein gemeinsames Format für Coaching und Organisationsentwicklung
vor.
Neben aller Überlastung durch Corona gibt es auch das Phänomen, zur Untätigkeit verbannt zu sein und in eine (partielle) Zwangspause geschickt zu werden. Dazu präsentieren Elisabeth Buddeus-Steiff und Stephan Ebelt einen Vergleich von einem Sabbatjahr in Kirchengemeinden
und den Erfahrungen in der Coronazeit.
Viele Erschöpfungszustände kommen daher, dass sich zu viele Aufgaben und Projekte angesammelt haben. Dazu stellen Lena Lazaro und Christopher Scholtz eine Notfall-Apotheke
mit Schritten zur Kunst des Loslassens
vor.
Herzliche Grüße Ihr IPOS-Team aus Friedberg
Erschöpfte Menschen in Kindertagesstätten
Prof. Dr. Nikolaus Meyer von der Fachhochschule Fulda, Bereich Sozialwesen, hat die Auswirkungen der veränderten Arbeitsbedingungen auf die pädagogischen Fachkräfte untersucht. Das Ergebnis der Studie macht deutlich, dass die veränderten Arbeitsbedingungen sich in den Beratungsprozessen wie Supervision und Coaching spiegeln. In diesen Zeiten sind wir als Supervisor*innen ganz besonders gefordert, die pädagogischen Fachkräfte zu begleiten. Die Supervisand*innen haben ein großes Bedürfnis nach Beziehung und Begleitung, denn sie sind durch das pandemische Geschehen verunsichert und instabil in ihrem Tun.
Coaching in Coronazeiten, das könnte doch ein Spaziergang sein. Coaching ist doch kein Spaziergang! Ist es auch nicht, und ist es doch! Vielleicht hilft diese Präzisierung weiter: Coaching nicht im Sitzen, sondern in Bewegung!
Ein gemeinsames Format für Coaching und Organisationsentwicklung
Das vergangene Corona-Jahr, welches uns allen physische, mentale und vor allem nicht-so-recht-in-Worte-zu-fassende Reaktionen, Umwälzungen und Neuerungen in Alltag und Arbeit brachte, macht es notwendig: Wir brauchen neue Formen der Arbeitsbewältigung und damit neues Organisationsdenken - insbesondere für ein gesundes Arbeiten.
Sabbatjahr - Coronazeit Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Zwei evangelische Kirchengemeinden in der Wetterau wurden 2017/18 von uns bei der Vorbereitung und Durchführung ihres Sabbatjahrs begleitet. Im Angesicht der Pandemie erscheint uns diese Zeit in einem besonderen Licht. Daher wollen wir hier einen vergleichenden Blick auf das Sabbatjahr und die Coronazeit werfen. Gemeinsamkeiten oder Unterschiede? Was überwiegt, wenn man diese beiden Zeiten gegenübergestellt? Und welche Erkenntnisse können wir für die Beratung daraus ziehen?
Notfall-Apotheke: 7 Schritte zur Kunst des Loslassens
Wie kann es in Situationen der Erschöpfung oder Überforderung gelingen, Aufgaben und Verantwortungen loszulassen, um möglichst schnell eine Entlastung zu erreichen und damit wieder handlungsfähig zu werden? Man sagt gerne, dass auch die längste Reise mit dem ersten Schritt beginnt – aber eigentlich beginnt sie bereits mit dem Beschluss, aufzubrechen.